Am 17. Mai wird der Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*phobie (IDAHOBIT*) internatio-nal begangen. Erinnert wird an den 17. Mai 1990, als die WHO Homosexualität von ihrer Liste der psychischen Krankheiten strich. Im letzten Jahr wurden von Seiten der World Health Organization endlich Bemühungen deutlich, auch Transidentität anders einzuordnen; zur kompletten gesellschaftlichen Gleichstellung ist es aber immer noch ein weiter Weg. Weltweit demonstrieren deshalb Menschen an diesem Tag gegen Diskriminierung und für Akzeptanz.

Auch in Kassel wird es dazu einen Infotisch geben, an dem sich verschiedene Selbstorganisationen und Beratungsangebote vorstellen, und zwar auf dem Opernplatz von 15 bis 18 Uhr.

Seit November 2018 hat außerdem eine neue Netzwerkstelle für LSBT*IQ-Personen in Nordhessen ihre Arbeit aufgenommen. Die Aufgabe der drei Mitarbeiter*innen besteht darin, die Strukturen für LSBT*IQ-Menschen und die Vernetzung der verschiedenen Gruppen untereinander in Nordhessen zu stärken, sowie Menschen für die Themen und Anliegen von LSBT*IQ-Personen zu sensibilisieren. Die Netzwerkstelle wird gefördert mit Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration; Projektträger*innen sind die AKGG gGmbH und die AIDS-Hilfe Kassel e. V.

Die Leiterin des Beratungszentrums des AKGG, Rut Wilcken, weist darauf hin: „Das Netzwerk wird dabei helfen, auch im ländlichen Raum zu schauen, welche Bedarfe etwa junge queere Menschen haben. Unsere Mitarbeiterin im Netzwerk sitzt zum Beispiel in Witzenhau-sen.“ Eine Stärkung der Strukturen ist unbedingt notwendig, sagt Ira Belzer, Geschäftsführerin der AIDS-Hilfe: „Noch immer sind LSBT*IQ-Personen überdurchschnittlich oft von Diskriminierungen, Stigmatisierungen und Gewalt betroffen. Mit dem Aufbau des LSBT*IQ-Netzwerkes möchten wir dem etwas entgegensetzen und sowohl Aufklärungs- und Sensibili-sierungsangebote, als auch Unterstützung für LSBT*IQ schaffen.“

Als Auftakt der Netzwerkstelle wurden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt im November letzten Jahres zunächst die Themen, Wünsche und Bedarfe der verschiedenen Gruppen in der Region Kassel erarbeitet. Hier wurde beispielsweise der Wunsch deutlich, den Christopher Street Day, dessen Verein sich im letzten Jahr aufgelöst hat, 2019 auf neue Füße zu stellen. Die Planung des CSD wird derzeit begleitet von der Netzwerkstelle: Die sogenannte „Pride“ soll am Samstag, 17.08.19 unter dem Motto: „Wir wollen keine Grenzen – 50 Jahre Stonewall“ in Kassel stattfinden und wird getragen von einem breiten selbstorganisierten und unkommerziellen Bündnis. Der Titel verweist auf den politischen Ursprung der Proteste und den Wunsch, gemeinsam als Community aufzutreten.

Weitere bei der Zukunftswerkstatt entstandene Projekte, die durch die Netzwerkstelle umgesetzt werden, sind eine Auftaktveranstaltung zur Entstehung eines queeren Zentrums für die Region Kassel, (Kooperations-)Veranstaltungen mit verschiedenen Akteur*innen wie beispielsweise das Zeigen einer Comic-Ausstellung zum Thema Coming-Out bei der Frauen*- und Bolz-WM Ende Juni in Kassel, sowie ein Antidiskriminierungsnetzwerktreffen im Werra-Meißner-Kreis zusammen mit dem Antidiskriminierungsnetzwerk Nordhessen (AdiNet).

Netzwerk LSBT*IQ Nordhessen
E-Mail: info@lsbtiq-nordhessen.net

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