23.07.2020

Hinter den Buchstaben: L mit Constance Ohms

Konfliktdynamiken in cis-, trans*lesbischen, bisexuellen, nicht-binären oder queeren Beziehungssystemen

Nach wie vor werden gewalttätige Konfliktdynamiken in LSBT*IQ Beziehungssystemen (von der 2er Beziehung bis hin zu Mehrfachbeziehungen) verschwiegen oder tabuisiert. Dabei spielt die Vermeidung einer Verstärkung negativer Bilder über queere Menschen eine ebenso große Rolle wie verinnerlichte Homo- oder Trans*negativität, die oftmals eine Selbstabwertung beinhaltet, es „nicht anders verdient“ zu haben. Es wird davon ausgegangen, dass jede 3. bis 4. cis-lesbische oder cis-schwule Beziehung gewaltförmige
Beziehungsmuster hat, bisexuelle Frauen sind in besonderem Maß von Gewalt durch ihren männlichen Partner betroffen, ebenso gibt es sehr hohes, aber wenig erforschtes Vorkommen von Gewalt gegen trans* Frauen. Meist wird dabei die 2er Beziehung beleuchtet, es gibt keine Forschung zu Gewalt in queeren oder nicht-binären Beziehungssystemen. Der Vortrag möchte auf das tabuisierte Thema aufmerksam machen und zudem aus der Beratungsarbeit der Beratungsstelle gewaltfreileben berichten.

Constance Ohms ist promovierte Soziologin und befasst sich sozialwissenschaftlich mit Marginalisierungsprozessen und den sich daraus ergebenden spezifischen Verletzbarkeiten, aber auch den Potentialen psychischer Widerstandsfähigkeit. Zudem leitet sie die Fachberatungsstelle gewaltfreileben, die sich an Frauen*, Lesben, Trans* und queere Menschen richtet, die Unterstützung in der Bewältigung psychischer Herausforderungen benötigen. Sie hat eine mehrjährige Fortbildung als Therapeut*in (DGSF) und Systemische Berater*in abgeschlossen und ergänzt die Tätigkeit in der Beratungsstelle durch ihre freiberufliche therapeutische Arbeit.

Diese Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe
„Hinter den Buchstaben“ des LSBT*IQ Netzwerks Nordhessen.
Dieser Vortrag ist eine Kooperation mit dem LSBT*IQ Netzwerk Rhein-Main.

03.08.2020

Hinter den Buchstaben: S mit Muriel Aichberger

Verlacht, verfolgt, verurteilt – Paragraph 175 im Wandel der Zeit

Die Geschichte der Emanzipation von Schwulen und Lesben lässt sich auf vielfältige Weise erzählen. In diesem Vortrag wenden wir uns dem §175 zu, der vor allem homosexuelle Männer fast 150 Jahre lang kriminalisierte und den rechtlichen Rahmen für Diskriminierung, Verfolgung und Verurteilung lieferte. Allerdings bildete das Gesetz nicht nur die Grundlage für das Leid tausender Menschen, sondern war gleichzeitig der Motor für eine der ersten politisch-sozialen Emanzipationsbewegungen der Menschheitsgeschichte. Wie diese Geschichte erzählt werden kann, welche Protagonist*innen eine Rolle spielten und wie sich der § 175 über die Zeit veränderte und bis heute unsere Geschichte und den Umgang mit Homosexualität in Deutschland prägt, darauf werfen wir einen bewussten, kritischen und neugierigen Blick.

Muriel Aichberger ist Sozial-, Kunst- und Medienwissenschaftler mit Schwerpunkt Equality, Diversity und Inklusion. Er möchte sein Wissen zur Verfügung stellen, um gemeinsam einen optimalen Pfad in die Zukunft zu gestalten. Bei seiner Arbeit legt Muriel Wert auf Information und Umsicht ohne den Anspruch den einen „richtigen Weg“ zu kennen. Er legt Optionen auf den Tisch und so wird es möglich bewusst Ziele zu formulieren und vollumfänglich informierte Entscheidungen über Maßnahmen und Entwicklungsschritte zu treffen. Ziel ist dabei immer die Optimierung von Lern-, Arbeits- und Lebenssituationen, die Sensibilisierung aller im Umgang miteinander und so mehr Lebensfreude, Kreativität und Produktivität.

17.08.2020

Hinter den Buchstaben: B  mit Susanne Umscheid

Ein bisschen bi sieht man nie – zwischen Unsichtbarkeit und Übersexualisierung

Obwohl Bisexualität oft im Rahmen von Binsenweisheiten Sichtbarkeit erfährt, sieht die tatsächliche Lebensrealität vieler bisexueller Personen anders aus. Zwischen Vorurteilen gefangen sind Bisexuelle, sowie weitere nicht-mono-sexuelle Personen, mit Anfeindungen und Unsichtbarmachung konfrontiert. Diskriminierungen erfahren sie nicht nur durch heterosexuelle, sondern oft auch homosexuelle Personenkreise.
Der Vortrag widmet sich der Beschreibung und Verbalisierung dieser Diskriminierungsformen und -mechanismen und beleuchtet das Spannungsfeld in dem sich nicht-monosexuelle Personen täglich bewegen (müssen).

Susanne Umscheid ist ehrenamtlich bei SCHLAU Kassel als Koordinatorin und Teamerin aktiv, studierte Produktdesignerin mit dem Schwerpunkt Gender & Design und arbeitet hauptamtlich als Koordinatorin beim LSBT*IQ-Netzwerk Nordhessen.

03.09.2020

Hinter den Buchstaben: T mit Luis*a Kriener#

Trans* mit mir
Warum muss ich mich in letzter Zeit immer häufiger als cis Mensch benennen lassen? Und was bedeutet das eigentlich?
Der Vortrag soll einen Einstieg in das Thema trans* geben und welche Rolle cis Menschen (Menschen, die sich mit dem bei ihrer Geburt zugeordneten Geschlecht wohlfühlen) dabei spielen. Es soll ein Überblick darüber gegeben werden, welche Diskriminierungen trans* Menschen im Alltag erfahren und wie cis Menschen diese abbauen und Unterstützung anbieten können.

Dieser Vortrag richtet sich in erster Linie an cis Menschen.

Luis*a Kriener begann 2013 bei SCHLAU aktiv zu sein und sich für trans* und queere Themen einzusetzen, damals noch in NRW. Mittlerweile in Kassel gelandet, ist Luis*a bei SCHLAU Kassel aktiv und nun auch Teil des LSBT*IQ Netzwerks Nordhessen.

23.09.2020

Hinter den Buchstaben: I mit Charlotte Wunn

Intergeschlechtlichkeit –mehr als der Personenstand „divers“
Im Vortrag werden, nach einer kurzen Einführung ins Thema, verschiedene Aspekte betrachtet, die das Leben von intergeschlechtlich geborenen Menschen in Deutschland positiv wie negativ beeinflussen. Es wird unter anderem auf das aktuelle Personenstandsrecht und die medizinische Versorgung Bezug genommen. Abschließend wird erklärt, welche Dinge intergeschlechtliche Menschen gerne ändern würden.

Charlotte Wunn engagiert sich seit ungefähr zwei Jahren für die Rechte von intergeschlechtlichen Menschen, u.a. bei Intersexuelle Menschen e.V.. Charlotte ist in einer dörflichen Umgebung aufgewachsen, wohnt und arbeitet aber mittlerweile in Berlin. Sie bevorzugt die weiblichen Personalpronomen.

08.10.2020

Hinter den Buchstaben: Q mit Balthazar Bender

Queere Wörter – Schirmbegriffe, Microlabels und die Frage nach dem ′Buchstabensalat′
LSBATTIQP*+ – bitte was?! Wer nicht Teil der queeren Community ist, wird schnell überfordert von diesen vielen verschiedenen Buchstaben und ihren Bedeutungen. Aber auch innerhalb von queeren Kreisen gibt es Debatten darüber, welche Labels wir brauchen und nutzen sollten. In diesem Vortrag möchte ich einen kleinen Überblick über den ‚Buchstabensalat‘ geben und im gemeinsamen Gespräch über die Vor- und Nachteile von kleinteiligen Labels und Überbegriffen reden.

Balthazar Bender ist queere*r Aktivist*in und studiert in Freiburg im Master Gender Studies. Es hält Vorträge und Workshops zu Themen wie A_sexualität, trans und nicht-
binäre Identität, queere Repräsentation in den Medien und Diskriminierung. Seit 2013 arbeitet es im Team des Queer Lexikon, einer online-Anlaufstelle für queere Jugendliche.

Über die Reihe:

LSBT*IQ. Das Akronym, die Buchstabensuppe oder der Buchstabensalat, das Alphabet, der Zungenbrecher. Oft ist der Begriff selbst so komplex, dass sich kaum damit auseinandergesetzt wird, wer hinter diesen Buchstaben eigentlich steht: Reale Personen, Biografien, Diskriminierungserfahrungen und Kämpfe um Gleichstellung und Anerkennung.

Deshalb widmet sich das LSBT*IQ Netzwerk Nordhessen in Kooperation mit den LSBT*IQ Netzwerken Rhein-Main und Südhessen im Sommer und Herbst 2020 dem Hintergrund dieser Buchstabenfolge mit einer digitalen Vortragsreihe. Die Themen der Vorträge bewegen sich zwischen Geschichtsbeleuchtung und aktuellen Kämpfen, zwischen Unsichtbarkeiten und Auf- und Erklärung.

 

Im Anschluss an alle Vorträge sind Fragerunden und Möglichkeiten zum Austausch geplant. Die Veranstaltungen werden moderiert. Alle Vorträge finden online und in deutscher Lautsprache statt. Im Anschluss an die Vorträge gibt es Raum für Austausch und Diskussion. Um Voranmeldung wird gebeten unter info@lsbtiq-nordhessen.net. Zugangsdaten zu den jeweiligen Veranstaltungen werden gesammelt am Tag des Vortrags an angemeldete Personen verschickt.

 

 

 

 

Offener HIV-Testabend
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