Fachtag: “ Wenn Stigmata und Diskriminierung mitgeflohen sind…“

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Fachtag zur Situation von Geflüchteten, die aufgrund ihrer HIV-Infektion oder ihrer sexuellen Orientierung/ ihrer geschlechtlichen Identität besonderen Belastungen ausgesetzt sind

18.11.2015  

11.00-17.00 Uhr

Stadtteilzentrum Vorderer Westen
Elfbuchenstraße 3
34119 Kassel

Der Fachtag richtet sich an alle freiwilligen und hauptamtlichen Mitarbeiter_innen der Organisationen, die z.Z. in den Einrichtungen der Flüchtlingshilfe aktiv sind.

Wir freuen uns auf Fachvorträge von Klaus Weber, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Gießen, und Jay Keim, Mitarbeiter_in im Antigewalt- und Antidiskriminierungsbereich der Lesbenberatung Berlin, sowie auf einen Erfahrungsbericht von Artur Akhmetgaliev, TV-Journalist aus St. Petersburg, und seinem Mann Sascha, die Ende 2014 in Deutschland Asyl beantragt haben.

Alle Menschen, die ihre Heimat verlassen haben und seit Wochen oder Monaten in deutschen Erstaufnahmeeinrichtungen leben, befinden sich in einer schwierigen Ausnahmesituation. Im Fokus dieses Fachtages stehen zwei Personengruppen, die durch eine besondere Verletzbarkeit gekennzeichnet sind.
Geflüchtete Menschen mit HIV benötigen häufig individuelle Unterstützung, die medizinische Versorgung stellt sich oft schwierig dar. In vielen Herkunftsländern wird die Infektion bis heute extrem tabuisiert. Damit wird eine soziale Ausgrenzung verursacht, die in den hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen (HEAE) und auch in den jeweiligen Communitys fortgeführt wird.
Eine weitere Gruppe, die in besonderem Maße von Diskriminierung und Stigmatisierung in den HEAEen bedroht ist, sind diejenigen Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung/ geschlechtlicher Identität bereits in ihrem Herkunftsland mit ständiger gesellschaftlicher und familiärer Ächtung lebten; viele der Geflüchteten stammen aus Ländern, in denen z.B. Homosexualität unter Strafe steht.
Aus diesen Gründen ist ein Outing sowohl in Hinsicht auf die sexuelle Orientierung/ geschlechtliche Identität als auch bezüglich des HIV-Status für Geflüchtete meist undenkbar. Viele haben noch nie erfahren, dass sie mit diesen Themen offen umgehen dürfen und erleben auch in Deutschland Ablehnung und Diskriminierung.
Mit diesem Fachtag wollen wir auf die spezielle Problemlage von Geflüchteten mit HIV-Infektion oder queerem Hintergrund aufmerksam machen. Es ist ein Anfang gemacht, wenn ihnen nicht mit Abwehr, sondern mit Verständnis begegnet wird und Wissen und Information zur Verfügung stehen, wie weitere Unterstützung möglich ist.

Im Anschluss an die Redebeiträge wollen wir in Arbeitsgruppen die Themen weiter vertiefen, offene Fragen ansprechen und konkrete Möglichkeiten der Unterstützung erarbeiten.

AIDS-Hilfe Kassel e.V.
Motzstr. 1
34117 Kassel
Tel. 0561/97975910
FAX: 0561/97975920
Ansprechpartner_innen: Barbara Passolt, Nicola Odendahl
Die Teilnahme am Fachtag ist kostenlos.

Eine Anmeldung ist auch über email möglich: info@kassel.aidshilfe.de

Anmeldeschluss: 11.11.2015
Mindestteilnehmer_innenzahl: 15 Personen

Positiven-Treffen in Hessen
Seminar „HIV und Arbeit“ - für Menschen mit HIV im Arbeitsleben